Wetterarchiv Behrendorf

Hinweis: ab 1. Januar 2023 erfolgt die Aktualisierung der WsWin-Wetterdaten aus Behrendorf nur noch am 1., am 11. und 21. eines Monats. Aktuelle Daten gibt es unter https://wischewetter.info.

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Aktuelle Warnlage

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Wetter aktuell

Im Niemandsland


Zwischen Hoch DORLE über Nordeuropa und einem umfangreichen 
Hochdruckgebiet über dem Südwesten Europas liegt Deutschland 
gewissermaßen im Niemandsland oder "zwischen den Stühlen". Ein 
markantes Tief ist über Mitteleuropa nicht auszumachen. Das heißt 
aber nicht, dass kein signifikantes Wetter auftritt.


Über dem Nordosten Deutschlands liegt am heutigen Montag noch Tief 
"GABRIEL", dieses steht aber kurz davor, sich aufzufüllen und ist nur
noch ein Schatten seiner selbst. In den vergangenen Tagen brachte es 
über Ostdeutschland dort dringend benötigte Niederschläge, die lokal 
ergiebig ausfielen. Am Samstag regnete es besonders in Brandenburg 
und Berlin kräftig. Besonders viel rund um die östliche Berliner 
Stadtgrenze mit rund 50 Litern pro Quadratmeter (l/qm) in 24 Stunden,
wobei ein großer Teil davon innerhalb weniger Stunden fiel. Am 
gestrigen Sonntag zogen dann Schauer und Gewitter über Teile des 
Ostens hinweg und ordneten sich hier und da in "Straßen" an, sprich 
zogen als Linie parallel zur Strömung. So regnete es lokal über 
mehrere Stunden hinweg kräftig an einem Ort. Besonders betroffen war 
eine kleine Region in Ostsachsen. An der Station Boxberg-Reichwalde 
fielen 33,2 l/qm Regen in einer Stunde und 69,4 l/qm in sechs Stunden
vom Himmel.

Heute bringt "GABRIEL" im äußersten Norden und Nordosten nochmals 
Schauer und Gewitter. Vereinzelt können dabei wieder größere 
Regenmengen zusammenkommen, denn die zur Verfügung stehende Luftmasse
ist weiterhin feucht und die Verlagerung der Zellen langsam. Doch zu 
solch hohen Mengen wie am Wochenende sollte es nicht reichen.
Mehr Dampf haben die Schauer und Gewitter dafür im Süden 
Deutschlands. Neben lokal großen Regenmengen kann es dort vereinzelt 
auch größeren Hagel um 3 cm Korngröße geben. Ruhiger ist das Wetter 
in einem breiten Streifen zwischen den beiden genannten Regionen. Vom
Westen bis in den Osten des Landes bleibt es verbreitet trocken und 
mit Werten um 27 Grad wird dort verbreitet ein Sommertag erreicht. Im
Norden und Süden bleibt es oft etwas kühler. 
Damit können wir zwar mit Island heute mithalten, auch dort werden 
bis zu 28 Grad erreicht, das Temperaturniveau von Mittelnorwegen wird
aber nicht erreicht. Dort steigt die Temperatur selbst direkt an der 
Küste auf mehr als 30 Grad. Während dies für mitteleuropäische 
Verhältnisse "normale" Sommertemperaturen sind, sind die aktuellen 
Werte für Island und Norwegen dagegen ungewöhnlich hoch.
Während über der Norwegischen See und Norwegen auch in den kommenden 
Tagen ein Hochdruckgebiet liegt, zieht das Tief "HORST" von den 
Britischen Inseln bis Mittwoch unter Abschwächung nach 
Nordwestdeutschland. Seine Kaltfront schwenkt bereits am morgigen 
Dienstag über Deutschland von West nach Ost hinweg. Zuvor kann 
zeitweiliger Sonnenschein die Temperaturen im Süden und Osten 
nochmals knapp über die Sommertagsschwelle von 25 Grad heben. Die der
Troposphäre zugefügte Energie zeigt sich aber nicht nur in der 
Temperatur, sondern auch in Form teils kräftiger Gewitter. Diese 
entstehen besonders ab den Mittagsstunden im Umfeld der Kaltfront und
ziehen vor allem von Thüringen und dem Süden Sachsen-Anhalts 
ostwärts. Örtlich werden diese unwetterartig durch heftigen 
Starkregen ausfallen. Vereinzelt können auch größerer Hagel fallen 
oder schwere Sturmböen über das Land fegen.

Auch am Mittwoch setzt sich das unbeständige Wetter fort. An der 
Südflanke von "HORST" frischt zudem der westliche Wind spürbar auf. 
Über der Südhälfte Deutschlands kann es vor allem in windanfälligen 
Lagen Windböen (Beaufort 7) geben. Auf Kuppen und Gipfeln auch 
Sturmböen bis Beaufort 9. Die Gewitter, die es insbesondere im Norden
zahlreich gibt, erreichen aber nicht die Intensität der Vortage. 
Dafür fehlt ihnen in der hinter der Kaltfront einfließenden kühleren 
Meeresluft schlichtweg die Energie. Bemerkbar macht sich der 
Luftmassenwechsel auch an den Höchstwerten. Verbreitet liegen sie 
zwischen 18 und 24 Grad. 

Im Laufe der zweiten Wochenhälfte wird es zwar wieder wärmer, Hitze 
ist aber vorerst kein Thema. Die zum Teil weiterhin vorherrschende 
Trockenheit wird durch weitere Niederschläge zum Teil gelindert, 
wobei wie so oft im Sommer längst nicht jeder Ort von ergiebigen 
Schauern oder Gewittern getroffen wird.

MSc.-Met. Thore Hansen 

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 14.07.2025

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