Wetterarchiv Behrendorf

Hinweis: ab 1. Januar 2023 erfolgt die Aktualisierung der WsWin-Wetterdaten aus Behrendorf nur noch am 1., am 11. und 21. eines Monats. Aktuelle Daten gibt es unter https://wischewetter.info.

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Die Atmosphäre ist komplex und es reicht nicht, nur am Boden 
Informationen über sie zu sammeln. Es werden auch welche aus höheren 
Niveaus benötigt. Radiosondenaufstiege oder auch "Wetterballons" 
stellen eine Möglichkeit dar, verschiedene Parameter in größerer Höhe
zu messen.



Die Atmosphäre ist eine vielschichtige Zeitgenossin. Von den höheren 
Schichten bekommen wir Menschen auf der Erdoberfläche nicht viel 
direkt mit. Jedoch spielen die Prozesse und Abläufe dort oben vor 
allem in der Troposphäre oder auch der Stratosphäre eine große Rolle 
für das alltägliche Wettergeschehen. Eine Möglichkeit Informationen 
über den vertikalen Aufbau und Zustand unserer Atmosphäre zu erhalten
sind Radiosondenaufstiege.

Eine Radiosonde besteht aus einem Ballon, der zumeist mit Wasserstoff
gefüllt ist. Die geringere Dichte dieses Gases im Vergleich zur 
umgebenden Luft lässt ihn aufsteigen. Das geschieht mit einer 
ungefähren Geschwindigkeit von 300 m/min (bzw. 18 km/h). An diesem 
Ballon befestigt sind verschiedene Messgeräte. Damit werden wichtige 
meteorologische Messgrößen auf dem Weg nach oben aufgezeichnet, dazu 
zählen Luftdruck, Luftfeuchte und Lufttemperatur. Die Position des 
Ballons wird mittels GPS mitverfolgt. Dadurch, dass die Sonde vom 
Wind mal in diese, mal in jene Richtung gesteuert wird, kann die 
Windrichtung und -geschwindigkeit errechnet werden. Mit zunehmender 
Höhe dehnt sich das Gas im Inneren des Ballons aus, bis der Ballon 
normalerweise in einer Höhe von etwa 20-30 km platzt. Die Sonde fällt
danach (abgebremst von einem Fallschirm) wieder herab. 

Solche Aufstiege werden international um 0, 6, 12 und 18 UTC 
durchgeführt, damit alle Daten zu gleichen Zeiten erhoben werden und 
vergleichbar sind. Die Verläufe der Parameter können in so genannten 
"Thermodynamischen Diagrammpapieren" dargestellt werden. Diese gibt 
es in verschiedenen Arten, hier wollen wir uns ein Stüve-Diagramm 
vornehmen.

Auf der x-Achse von links nach rechts ist die Temperatur in Grad 
Celsius abgebildet. Nach oben auf der y-Achse der Druck in 
Hektopascal. Nun nimmt aber der Druck mit der Höhe ab, daher befinden
sich die höchsten Druckwerte unten. Auf der rechten Seite ist auch 
die dazugehörige Höhe in Metern angegeben. Ebenfalls dort befinden 
sich die Windfiedern, die sowohl die Richtung, als auch die 
Geschwindigkeit des Windes anzeigen. Außerdem gibt es verschiedene 
Arten von regelmäßigen Linien, die dabei helfen zu entscheiden, wo 
beispielsweise die Wolkenunter- oder Obergrenze ist.
 
Im Beispiel vom Stuttgarter Aufstieg sieht man anschaulich, dass der 
Wind zuerst mit der Höhe zunimmt (mehr "Häkchen" an den Pfeilen), ab 
etwa 10 km jedoch wieder abnimmt. Zudem dreht der Wind etwas mit der 
Höhe von West auf Südwest oder Süd. Die gemessene Temperatur wird 
durch die rote Linie dargestellt. Sie nimmt bis zu einer Höhe von ca.
10,5 km fast kontinuierlich ab. Dort befindet sich die Tropopause, 
welche den Übergang von Troposphäre zu Stratosphäre markiert. Die 
blaue, gestrichelte Linie links daneben zeigt die Taupunkttemperatur 
an. Je näher sich diese beiden Linien kommen, desto gesättigter ist 
die Luft in dieser Höhe. Das heißt dort können sich Wolken bilden.

All die gesammelten Daten fließen zusammen mit Bodenstation-, 
Satelliten-, Flugzeug-, Bojen- oder auch Schiffsdaten in die heutigen
Wettermodelle ein. Diese versuchen dann mithilfe dieser Daten den 
jetzigen Zustand der Atmosphäre so gut es geht zu ermitteln und die 
weitere Entwicklung zu simulieren. Das alles, damit wir am Ende auf 
die Wettervorhersage schauen und das Wetter für die kommenden Tage 
abschätzen können.


M.Sc. Fabian Chow

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 30.08.2025

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