Wetterarchiv Behrendorf

Hinweis: ab 1. Januar 2023 erfolgt die Aktualisierung der WsWin-Wetterdaten aus Behrendorf nur noch am 1., am 11. und 21. eines Monats. Aktuelle Daten gibt es unter https://wischewetter.info.

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Aktuelle Warnlage

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Wetter aktuell

Stürmischer Dionisio


Tief "Dionisio" sorgte in den vergangenen Tagen in Südfrankreich, auf
Korsika, Sardinien sowie in Teilen Italiens für turbulentes Wetter 
mit teils schwerem Sturm und Seegang.


Tief "Dionisio" ist aus einer sogenannten "Genua-Zyklogenese" 
hervorgegangen. Zwischen den beiden Tiefs ANKA und BIANCA über 
Nordeuropa und einem kräftigen Hoch mit Schwerpunkt über dem nahen 
Ostatlantik stellte sich ab Donnerstag (19.12.) über West- und 
Mitteleuropa eine kräftige Nordwestströmung ein. Damit konnte 
Kaltluft auf breiter Front südostwärts gesteuert werden. Die 
Westalpen stellten dabei ein natürliches Hindernis dar. Die Luft 
musste entweder über die Bergrücken gehoben oder um sie herumgeführt 
werden. Beide Prozesse sorgten in Zusammenspiel mit einer 
Beschleunigung der Kaltluft durch das südfranzösische Rhonetal 
(dieser kalte "Fallwind" wird auch Mistral genannt) für eine 
Tiefdruckentwicklung im Lee der Seealpen und über dem Golf von Genua.
Der Jet-Stream, das Starkwindband in der mittleren und oberen 
Troposphäre, diente als "Förderband" und steuerte das Tief bis 
Freitag (20.12.) südostwärts über das Seegebiet zwischen Korsika und 
Italien zum Tyrrhenischen Meer. Dabei intensivierte sich das Tief 
vorübergehend sogar noch. Dadurch verschärften sich die 
Luftdruckgegensätze vor allem an der Westflanke des Tiefs nochmal 
deutlich. Zu dem orographischen und schwerkraftbedingten 
Mistral-Fallwind gesellte sich folglich noch eine von lokalen 
Luftdruckbegebenheiten gesteuerte Windverstärkung über dem gesamten 
nördlichen Teil des westlichen Mittelmeerraums.


Abbildung 2 (links) zeigt eine Auswahl der stärksten Böen am 
Donnerstag und Freitag. Man sieht, dass in Südfrankreich und auf 
Korsika örtlich extreme Orkanböen über 140 km/h auftraten. Auch sonst
gab es von Südfrankreich bis nach Korsika verbreitet Sturm- und 
schwere Sturmböen, selbst in Großstädten wie Marseille. In der Folge 
kam es zu umstürzten Bäumen sowie Schäden an Gebäuden und an der 
Infrastruktur. Tausende Haushalte waren in Frankreich zeitweise ohne 
Strom.


Darüber hinaus wühlte der Sturm die See mächtig auf. Es bauten sich 
mitunter meterhohe Wellen auf. Abbildung 2 (rechts) zeigt zur 
Verdeutlichung eine DWD-Vorhersage der Wellenhöhe. Es musste demnach 
mit bis zu 8 m hohen Wellen gerechnet werden. Dieser Seegang führte 
an den Küsten zu massivem Wellenschlag und Überschwemmungen. 

Mittlerweile hat sich "Dionisio" etwas abgeschwächt und zog über 
Süditalien zum Balkan. Dabei treten zwar nicht mehr die ganz hohen 
Windgeschwindigkeiten auf, allerdings kommt es zum Teil zu heftigen 
Regen- und Schneefällen.

Nach einer vorübergehenden Wetterberuhigung wiederholen sich die 
Ereignisse am Sonntag und Montag wahrscheinlich wieder. Bedingt durch
einen neuen Kaltluftvorstoß über West- und Mitteleuropa ereignet sich
wieder eine Genua-Zyklogenese. Das daraus resultierende und bereits 
auf den internationalen Namen "Enol" getaufte Tief wird zwar nicht 
ganz die Stärke von "Dionisio" erreichen. Dennoch muss rund um das 
westliche und zentrale Mittelmeer erneut mit Sturm, hohem Seegang, 
Starkregen und intensiven Schneefällen im Bergland gerechnet werden.


Dipl.-Met. Adrian Leyser

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 21.12.2024

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